Das Mittelalter war für die Menschen eine von Kirche und Glauben dominierte Zeit. Ein Leben musste im Befolgen der kirchlichen Lebensregeln, in Ehrfurcht vor Gott und in seelischer Reinheit verlaufen. Das Ziel: Die Auferstehung in den Himmel und das ewige Leben. Dagegen stand die Höllenqual.
Das Streben nach Gott zeigte sich auch in der Mode und in der Architektur. Der gotische Baustil löste seit dem 12. Jahrhundert die romanische Bauform ab. Schlanke, himmelwärts strebende, spitz auslaufende Linien sind nun die bestimmende Formgebung der Sakralbauten. Auch die Harfe ist vom gotischen Baustil geprägt.
Das Mittelalter hat eine Fülle von ikonografischen Harfendarstellungen hinterlassen, die zur Instrumentenrekonstruktion anregen. Leider existieren nur ganz wenige historische Originalinstrumente, die aber für das Studium historischer Harfen sehr bedeutsam sind.
Lochner Harfe
Frühgotische Harfe des 14. Jahrhunderts
Nach dem Altarbild "Maria in der Rosenlaube" des Kölner Malers Stefan Lochner
- Ahorn
- Schnarrhaken
- gewachst
- bemalt
- 18 Saiten
- Tonumfang d-g''
Wartburg Harfe
Die sogenannte Wartburgharfe gehört zu den wenigen erhaltenen Originalinstrumenten aus dem 15. Jahrhundert. Wer die Wartburg bei Eisenach besucht, kann das Instrument im Original sehen. Die Harfe wird aus verschiedenen Gründen Oswald von Wolkenstein (geb. 1377, gest. 1444) zugesprochen und könnte auch Wolkenstein-Harfe genannt werden. Oswald von Wolkenstein kennt man von seinen überlieferten Liederhandschriften in teils derber Wortwahl. Auch ranken sich etliche Anekdoten um sein Leben. So soll er durch einen Zauber das „Harffnern“ gelernt haben.
Die Wartburgharfe gehört zu den schönsten der erhaltenen Originalinstrumente. Ich fertige diese Harfe in ihrer ursprünglichen handwerklichen Verarbeitung mit aufwändiger Profilierung z. B. auf Wunsch kann das vermeintliche Siegel Oswalds auf der Säulenfront eingelegt werden, das heißt stilisierte Seerosenblüten und die Buchstaben WANN.
- Holz: Ahorn
- Höhe: 107 cm / Gewicht: 1,9 kg
- Saiten: 26 Darm
- Tonumfang: G-h‘‘ / 2mal b oder G-d“‘ diatonisch
Memling Harfe um 1450
Diese hohe Harfe zeigt Hans Memling auf vier seiner Altargemälde. Das abgebildete Instrument muß dem Maler als Harfenvorlage für seine Malerei zugänglich gewesen sein.
Grund genug diese interessante Harfe der alten Musikszene durch die Rekonstruktion nach den vier ikonografischen Darstellung wieder zugänglich zu machen.
Die Harfe besitzt einen klangstarken Bass und einen feinen, hellen Diskant der durch die Schnarrhaken mit einer weiteren Klangfarbe aufwarten kann. Mittelalter wie auch Renaissancemusik spielen sich gleicher Maßen gut auf dieser Harfe. Besaitung mit eingefügtem b in den oberen Oktaven nach Absprache möglich.
Zwei Größen stehen zur Wahl.
- Holz: Ahorn
- Saiten: 26
- Tonumfang: F-c'''
- Höhe: 137 cm / Gewicht: 1,9 kg (größeres Modell)
Holbein Harfe
Harfe um 1500
Nach einem Porträt des Johannes Zimmermann von Ambrosius Holbein
- Ahorn
- Schnarrhaken
- gefärbt
- gewachst
- 22 Saiten
- Tonumfang G- g''
Nürnberg Harfe
Gotische Harfe um 1530
Sogenannte Nürnbergharfe aufbewahrt im Germanischen Museum Nürnberg
- Ahorn
- Schnarrhaken
- gefärbt
- gewachst
- 26 Saiten
- Tonumfang G-d'''